Der Monatsspruch für den Januar 2021 wirft eine Frage auf, die zugleich nach außen und nach innen gerichtet ist: "Wer wird uns Gutes sehen lassen?" Es ist die Frage dieses beginnenden Jahres in aller Unsicherheit trotz der inszenierten Versicherungen. Wer kann uns wirklich gute Aussichten vermitteln? Und: Was erwarten wir eigentlich Gutes zu sehen? Unser Blick ist auf die Entscheidungsträger in Politik und Medizin gerichtet. Aber Wissenschaft und Ideologie sind Engführungen - seien sie nun methodisch begründet oder von undurchsichtigen Interessen geleitet. Der Psalmist lässt die Frage unbeantwortet stehen und schließt statt dessen eine Bitte an, ein Gebet: "Herr, lass leuchten über uns
das Licht deines Antlitzes!
" Es gibt noch mehr zu sehen als ausgerechnet das, worauf wir unseren Blick fixiert haben, als hinge davon unser Seelenheil ab. Alles dreht sich dabei um unsere körperliche Unversehrtheit, der wir alles andere unterordnen und die wir dabei - vielfach ohne es zu merken - aufs Spiel setzen. Es gibt Blicke, die das alles relativieren, die Größeres ins Auge fassen oder Kleineres. Auch der kindliche Blick gehört dazu. Mag sein, dass sie unser konkretes Problem nicht unmittelbar lösen. Aber indem sie unser Augenmerk von dem lösen, was wir für unser vorrangiges Problem halten, wecken sie unsere Aufmerksamkeit für Dimensionen des Lebens, die unversehens zu verschwinden drohen. Deshalb: Augen auf - auch die Augen des Verstandes und des Herzens! Gott in unsere Gedankenwelt einzubeziehen, öffnet unseren Horizont - und lässt uns womöglich auch unsere prekäre Situation ganz unerwartet anders betrachten...
© H.-U. Kreisel
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